(*04. Juni 1945 I 19. August 2024)
Wir nehmen Abschied von unserem Wegbereiter und unser aller Mentor Dr. James Alastair Carruthers. Er verstarb am 19. August 2024 friedlich und in Würde mit Hilfe der MAiD (Medical Assistance in Dying) im fortgeschrittenen Stadium seiner Parkinson-Erkrankung in seinem Haus in Vancouver. Unser Mitgefühl gilt in diesem Moment seiner wunderbaren Frau Jean Carruthers, seinen drei Kindern Thomas, Robert und Graham und dem Rest seiner großen Familie.
Wo wären wir heute ohne die mehr oder minder zufällige Entdeckung von ihm und seiner Frau Jean aus dem Jahr 1987? Damals setzte seine Frau, die Fachärztin für Augenheilkunde war, Botulinum (Botox®) als Neuromodulator gegen Blepharospasmus (unkontrolliertes Zucken der Augenlider) und Strabismus (Schielen) ein. Bis eines Tages eine ihrer Patientinnen davon berichtete, dass aufgrund der Behandlung mit Botox ihre Falten verschwunden seien. Das war der Beginn der ästhetischen Faltenkorrektur mit Botulinumtoxin. Fortan begannen die beiden weiter zu forschen, Studien zu initiieren, Publikationen zu veröffentlichen und Vorträge zu halten.
Für diese generationenübergreifende Forschung und Lehre wurde ihm 2010 die höchste Auszeichnung des ASDS, der Samuel J Stegman Award, verliehen. Und 2012 erhielt er zusammen mit seiner Frau Jean den Philip Frost and Eugene van Scott Leadership Award der American Academy of Dermatology (AAD).
Durch die frühe Einladung des Ehepaars Jean und Alastair Carruthers durch Dr. Gerhard Sattler zum Darmstädter Livesymposium 1998 ergab sich für das deutsche Fachpublikum die Gelegenheit, die damals noch junge Methode von ihren Entdeckern live präsentiert zu bekommen.
Daraus entwickelte sich in der Folge ein kontinuierlicher, sehr persönlicher Wissensaustausch, der es auch ermöglichte, die Methode auf sehr hohem Niveau in der deutschen Ästhetiklandschaft zu etablieren.
Die gegenseitige Teilnahme an Symposien und Kongressen und gemeinsame Publikationen trugen zu einer frühen Verbreitung der Methode in Deutschland bei und waren auch maßgeblich für die Gründungsidee der DGBT.
James Alaistair Carruthers war in allen Lebensbereichen ein Perfektionist. Einer der Autoren dieses Nachrufs (Dr. Boris Sommer) konnte sich während eines längeren Aufenthaltes bei der Familie Carruthers in Vancouver davon überzeugen, dass der gleiche unermüdliche Perfektionsdrang alle Bereiche durchdrang. So sorgfältig Alastair die letzte Naht des Tages machte wie die erste, so hat er auch als grandioser Skifahrer den letzten Schwung des Nachmittags ebenso exakt gezogen wie den allerersten am Morgen.
Er war von 1999 bis 2000 Präsident der Canadian Dermatology Association und von 2006 bis 2007 der erste kanadische Präsident der American Society for Dermatologic Surgery (ASDS).
Im Jahr 2015 ging er in den Ruhestand, um erneut ein Bachelor-Studium zu absolvieren. Diesmal entschied er sich für ein Studium der Geschichte Europas und des Nahen Ostens an der University of British Columbia. Doch schon bald wurde die Parkinson-Krankheit diagnostiziert
James Alastair Carruthers, wir alle haben Dir so viel zu verdanken! Dein Perfektionismus, dein Engagement und Deine Leidenschaft haben es jedem einzelnen von uns möglich gemacht zu lernen und sich weiterzuentwickeln und eine Fachgesellschaft zu gründen, die deinem Ansinnen folgt: Wissen zu teilen und gemeinsam zu wachsen…
In tiefer Trauer und Dankbarkeit!
Dr. med. Boris Sommer (Gründungspräsident der DGBT) nebst gesamtem Vorstand der DGBT
Dr. med. Said Hilton, Präsident
Dr. Alexandra Ogilvie, Vize-Präsidentin
Priv.-Doz. Dr. Maurizio Podda, Schatzmeister
Dr. Lars Kretzschmar, Generalsekretär
Priv.-Doz. Dr. Wolfgang G. Philipp-Dormston, Seniorpräsident